Schwangerschaft
Schwangerschaft
Liebe werdende Mutter!
Nur das unaufhörliche Streben der Wissenschaft, immer weiter zu forschen, treibt den medizinischen Fortschritt voran. So ist zum Beispiel der Ultraschall in der Betreuung von Schwangerschaften heute nicht mehr wegzudenken. Denn erst seine Entwicklung ermöglichte den diagnostischen Blick in das Innere der Patientinnen – und somit auch einen Blick auf das neue Leben. Ebenso haben zahlreiche andere Erkenntnisse, laborchemische Verfahren und der rasante technische Fortschritt die Schwangerenbetreuung revolutioniert!
Die Möglichkeiten der modernen Schwangerenbetreuung werfen aber auch zahlreiche Fragen auf und bieten ein breites Feld für gesellschaftliche Wertediskussionen. Ich betrachte es als meine Aufgabe, jede meiner Patientinnen auf ihrem persönlichen Weg ein Stück weit zu begleiten und sie respektvoll und wertschätzend zu unterstützen. Mein zentrales Anliegen ist es, in der Zeit rund um Schwangerschaft, Geburt und Eltern werden hilfreich zur Seite zu stehen.
Informieren Sie sich in den folgenden Kapiteln zur Schwangerschaft über diese neuen Erkenntnisse und verschaffen Sie sich einen Überblick über Entwicklungen während der Schwangerschaft! Hier erfahren Sie alles über einen „normalen“ Schwangerschaftsverlauf, lernen aber auch Risiken und Gefahren kennen, die während einer Schwangerschaft auftreten können. Das soll Sie aber keineswegs verunsichern!
Mein Team und ich sind stets bemüht, Ihnen und Ihrem Baby die größtmögliche Fürsorge zukommen zu lassen! Deshalb zögern Sie bitte nicht, uns bei Fragen zu kontaktieren!
Ihr
Dietmar Moosburger
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SIE PLANEN EIN BABY
Heute ist es wissenschaftlich bewiesen, dass die Zeit vor und während der Empfängnis (die sogenannte „perikonzeptionelle Zeit“) sowie die Zeit der Schwangerschaft nicht nur die Gesundheit Ihres Kindes erheblich mitbestimmen, sondern eine Langzeitwirkung auf das Leben des Kindes hat. Denn Gesundheit und Krankheit haben ihren Ursprung in der Entwicklungsphase!Im medizinischen Sprachgebrauch wird diese Prägung als "fetal programming" bezeichnet. Das bedeutet, dass Kinder bereits zu diesem Zeitpunkt durch das Verhalten der Mutter geprägt werden.
Aus diesem Grund sollte sich die Frau folgende Fragen stellen:
- Welche „Bausteine“ liefere ich dem heranwachsenden Kind – ernähre ich mich gesund?
- Wächst mein Kind in einer psychisch gesunden Umgebung auf?
- Betreibe ich Sport?
Denn Zellen, die aus gutem „Baumaterial“ sind, bleiben lange gesund und funktionstüchtig. Beispielsweise sind Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft keine psychischen Probleme hatten, in ihrem Leben selbst psychisch sehr stabil. Und Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft viel Sport betrieben haben, erleiden in ihrem Leben signifikant weniger Erkrankungen, vor allem solche des Herz-Kreislauf-Systems. Es ist daher von größter Bedeutung, sich schon vor der Empfängnis Gedanken über die Schwangerschaft zu machen, sich gezielt darauf vorzubereiten und seinen Lebensstil anzupassen!
Im perikonzeptionellen Gespräch erkläre ich meinen Patientinnen, wie:
- Sie durch die Einnahme des Vitamins Folsäure schwere Fehlbindlungen des Kindes verhindern können,- sie Fehl- und Frühgeburten vermeiden können,- Schwerwiegende Infektionserkrankungen für das Baby vermieden werden können,
- Von Beginn an ein positives "fetal programming" stattfindet,
- Auf eine eventuell bestehende Grunderkrankung (wie zum Beispiel Epilepsie, Diabtes etc.) reagiert werden muss.
Weiterführende Links dazu:
https://www.planbaby.de/ Ein Programm für eine erfolgreiche Schwangerschaft, wenn Paare Eltern werden wollen sowie Gesundheits- und Ernährungsberatung vor der Schwangerschaft.
https://www.embryotox.de/ Informationsportal zu Verträglichkeit und Risiko bei der Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft. -
DAS PRÄKONZEPTIONELLE GESPRÄCH
Bevor Sie die Empfängnisverhütung absetzen und eine Schwangerschaft anstreben, empfehle ich Ihnen, zu einem Beratungsgespräch in meine Praxis zu kommen. In diesem Gespräch wird auf folgende Punkte eingegangen:
- Gibt es eine Grunderkrankung, die Einfluss auf die Schwangerschaft nehmen kann (Zuckerkrankheit, Autoimmunerkrankungen, Übergewicht, etc.)
- Ernährung: Eine Ernährung reich an Vitaminen und Mineralstoffen beugt kindlichen Fehlbildungen vor. So konnte z.B. bewiesen werden, dass die ausreichende Zufuhr von Folsäure, einem Vitamin, das Risiko eines Neuralrohrdefektes (sogenannter offener Rücken) beim Kind reduziert. Folsäure befindet sich vor allem in grünem Blatt- und Kohlgemüse. Wir empfehlen vier Wochen vor der angestrebten Schwangerschaft mit einem Multivitaminpräparat, das mindestens 0,4 mg Folsäure pro Tag enthält, zu beginnen. Neue Studien konnten zeigen, dass bei den Kindern, die von Frauen geboren wurden, die ein solches Präparat einnahmen, auch seltener Missbildungen am Herzen und Urogenitaltrakt auftraten.
- Bei der gynäkologischen Untersuchung und vaginalen Ultraschalluntersuchung wird geklärt, ob ein unauffälliger gynäkologischer Befund und eine gute Beckenbodenfuntion vorliegt
- Bei einer Blutprobe kann festgestellt werden, gegen welche gefährliche Infektionserkrankungen bereits ein Immunschutz besteht und ob ein ausreichender Impfschutz (Impfpass mitnehmen!) besteht.
- Wie kann ich meinen Lebensstil umstellen, um am Besten für die körperliche Belastung der Schwangerschaft gerüstet zu sein und gleichzeitig bereits lernen, dem Kind dadurch im Sinne der neuen Ekenntnis des "fetal programming" alles für einen gesunden Körper und ein gesundes Leben zu geben.
- In einer ausführlichen Anamnese und Familienanamnese kann herausgefunden werden, ob ein eventuell erhöhtes Risiko für eine Erkrankung in der Schwangerschaft besteht.
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WICHTIGE INFOS ZU BEGINN DER SS
Oft wollen Freunde, Bekannte oder Verwandte mit vielen gut gemeinten Ratschlägen helfen. Die Schwangerschaftsinformation SS Info soll Ihnen helfen, sich bei all den gutgemeinten Tipps nicht verunsichern zu lassen, sondern über die aktuellen Erkenntinisse zu informieren:
- Ernährung und Sport während der Schwangerschaft
- Prägung im Mutterleib
- Was ist während der Schwangerschaft erlaubt/was ist verboten?
- Stammzellen-Vorsorge
- Frühgeburts-Vorsorge
- Gestose-Vorsorge (hypertensive Schwangerschaftserkrankungen)
- Schwangerschaftsdiabetes
- Neugeboreneninfektion (Streptokokken der Gruppe B)
- Geburtsvorbereitung (zb: in Hallwang)
- Thromboseneigung
bitte lesen: was darf ich in der Schwangerschaft? -
PRÄNATALE PSYCHOLOGIE
Der Mensch wird kein Mensch, sondern ist ein Mensch – von Anfang an!
Mutter und Kind sind in hohem Maße miteinander verbunden – physisch aber auch emotional. Das Kind trinkt mit der Mutter, es raucht, liebt und hasst mit ihr. Es vergnügt sich, wenn sich die Mutter freut. Und es leidet mit, wenn die Mutter traurig ist. Es empfindet die Herztöne der Mutter und erschrickt selbst, wenn sie erschrickt. Es sorgt sich um sie, weil es ohne sie nicht leben kann. Denn sein Leben hängt von ihr und ihrem Leben ab. Der Fötus scheint aber noch eine andere Eigenschaft zu haben: Er ist imstande, seine Erfahrungen in seinem Organismus zu speichern. Er “erinnert“ sich sozusagen und lernt daraus. Und genau diese Erinnerungsspuren sind es, die meistens tief im Unbewussten verborgen bleiben.
Intuitives Wissen der ElternDas ungeborene Kind ist nicht einfach eine Ansammlung von Zellen. Es ist ein Wesen mit ganz spezifischen, individuellen Eigenschaften und Bedürfnissen, das in seiner Art ganz einzigartig ist. Viele Mütter und Väter, die selbst schon eine Schwangerschaft erleben durften, verfügen über ein sogenanntes intuitives Wissen. Dieses Wissen wird in der Medizin und Psychologie allerdings erst ganz allmählich anerkannt. Heute kann mit Hilfe von Ultraschall-Aufnahmen ein Blick direkt in die Gebärmutter geworfen werden. Und was man da sieht, ist schlicht und einfach verblüffend: Einen Fötus, der ganz aktiv mit der Hand der Mutter auf ihrem Bauch Kontakt sucht. Ein Kind, das Purzelbäume schlägt, an seinem Daumen lutscht und sich bei einem unangenehmen Geräusch ängstlich zusammenzieht.
Hier finden Sie weiterführende Informationen zu pränataler Psychologie! -
VORZEITIGER MUTTERSCHUTZ
In manchen Situationen kann eine unvorhergesehene Komplikation in der Schwangerschaft eine frühzeitige Beendigung des Dienstverhältnisses (vorzeitiger Mutterschutz) notwendig machen.
Wir dürfen Ihnen eine Information des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz betreffend Freistellungen zur Kenntnis bringen:
Es gibt einen neuen Erlass bezüglich der Freistellungsgründe, welche in Zusammenarbeit mit VertreterInnen der ÖÄK und den ArbeitsinspektionsärztInnen überarbeitet wurden. Eine Freistellung gemäß § 3 Abs. 3 Mutterschutzgesetz vom 17.12.2010 liegt dann vor, wenn eine Weiterbeschäftigung das Leben oder Gesundheit von Mutter oder Kind bei Fortdauer der Beschäftigung gefährden würde.
Gefahren für die Sicherheit (z. B. Infektionserkrankungen) oder Gesundheit am Arbeitsplatz können keine Freistellung bewirken, sondern müssen zur Änderung der Arbeitsbedingungen führen. Kontakt Arbeitsinspektorat: Auerspergstraße 69, 5027 Salzburg
Telefon: 0662 886 686 0, Fax 0662 886 686 428
E-Mail: post.ai10@arbeitsinspektion.gv.at
zuständig für das Land Salzburg
Näheres dazu:
Pflegefreistellung -
GEBURTSHILFE
Es gibt kein schöneres Ereignis im Leben eines Paares als die Geburt ihres Kindes. Damit dieses „einmalige“ Erlebnis einzigartig und wunderbar in Erinnerung bleibt, ist es enorm wichtig mit der Ärztin/dem Arzt ganz offen über Ihre Vorstellungen, Wünsche und Sorgen bezüglich der Geburt im Kontext aller Informationen aus der Schwangerenvorsorge zu sprechen. Nur die mündige Patientin kann die seit jeher emotional geführte Diskussion rund um die Geburt beenden.
Nicht statistische „gute“ Quoten (Kaiserschnittrate, Rate an vaginal operativen Entbindungen, Rate an Kindern mit gemessenem Sauerstoffdefizit nach der Geburt, etc) sind das Maß für eine „gute“ Geburtshilfe. Noch wichtiger wie messbare Parameter sind der Mensch, der sich der Geburtsklinik anvertraut, die individuelle maßgeschneiderte Betreuung, deren Ergebnis eine gesunde glückliche Mutter und ein gesundes stressfreies Neugeborenes zum Ergebnis haben soll.
Nach der letzten Mutter-Kind-Pass-Untersuchung werden Sie von der Klinik weiter betreut, für die Sie sich entschieden haben.
Neben der Überwachung der Schwangerschaft wird jetzt vor allem der Aufklärung über die diversen geburtshilflichen Maßnahmen ausreichend Zeit gewidmet. Es hängt alles von einer individuellen Leitung der Geburt ab, dass dieses Ereignis unvergesslich schön in Erinnerung bleibt und es Mutter und Kind gut geht. Während jeder Geburt kann es zu unerwarteten Komplikationen kommen, die eine ärztliche Intervention dringend erfordern.
Wir haben heute viele Möglichkeiten, den werdenden Müttern während der Geburt hilfreich beizustehen. Aber nur nach vorhergegangen Beratung und Gesprächen, in dem nicht die Wertvorstellungen des Arztes und der Klinikleitung oder zu erfüllende Quoten den Ausschlag geben, sondern einzig und allein die Wünsche und Wertvorstellung der werdenden Mutter. Sprechen Sie daher auch die möglichen Komplikationen einer vaginalen Geburt an und die Optionen auf diese zu reagieren. Frauen sollen und müssen die Wahlmöglichkeit haben! Die Frauen haben das Recht auf eine eigene Entscheidung! Man muss sich im Vorhinein klar sein, wie man gegenüber einer PDA (Kreuzstich), Wehenmittel, Saugglocke, Dammschnitt, etc. eingestellt ist!
Eine Geburt, die gut verläuft, ist nach einer gesunden Schwangerschaft der wichtigste Schritt für den Start in ein gesundes Leben. Ihr Baby vertraut darauf – vertrauen Sie Ihrem Geburtshelfer. -
BECKENBODEN
Durch das Tiefer- und Austreten des kindlichen Köpfchens wird der Beckenboden während der Geburt stark gedehnt. Dabei kann es zu Einrissen von Muskel- und Nervenfasern des Beckenbodens und Dammrissen kommen. All das schwächt den Beckenboden, was sich als Scheidensenkung, als unangenehmes Druckgefühl im Becken bei körperlicher Aktivität zeigt und durch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, herabgesetztes Lustempfinden beim Sex oder Schwierigkeiten beim Orgasmus bemerkbar macht. Ebenso können Harn- oder Stuhlinkontinenz auftreten, auch oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten.
Schon bei der ersten Geburt kann der Beckenboden geschädigt werden. Dieses initiale Trauma mag zwar vorübergehend kompensiert werden, kann aber in weiteren Lebensabschnitten im Zusammenspiel mit anderen Faktoren – wie zum Beispiel Übergewicht, Östrogenmangel, Veränderungen des Bindegewebes, Entfernung der Gebärmutter oder chronischer Bronchitis – zu massiven Problemen führen. 40 Prozent aller Frauen über 60 Jahren sind davon betroffen! Auch Dammschnitt oder Kreuzstich (die sogenannte Epiduralanästhesie) schützen nicht vor Beckenbodenschwäche.Gymnastik für den Beckenboden
Begünstigende Faktoren für einen schwachen Beckenboden sind schwere, große Kinder sowie eine verlängerte Geburtsdauer. Frauen mit Entbindung durch einen Kaiserschnitt haben ein geringeres Risiko, eine Beckenbodenschwäche zu entwickeln. Um einer Schwäche überhaupt vorzubeugen, beginnen Sie am besten schon während der Schwangerschaft im Rahmen der empfohlenen Funktionsgymnastik mit Übungen für den Beckenboden. Leiden Sie bereits an einer Beckenbodenschwäche, ist die Aussicht auf eine erfolgreiche Behandlung bei frühzeitigem Therapiebeginn besonders groß.
Helga Andexer-Spicker ist spezialisiert auf Beckenboden-Physiotherapie. In Ihrer Ordination bietet sie Physiotherapie mit Biofedback, Elektrostimulation und spezieller Funktionsgymnastik auf individueller Basis an:
Helga Andexer Spicker, Wolf-Dietrich-Strasse 12, 5020 Salzburg, Mobiltelefon: 0650/9201777. Tel. & Fax: 0662/450448
h.andexer@gmail.com
www.dreiklang-salzburg.atRückbildung des Beckenbodens
Die "Rückbildung" des Beckenbodens geschieht in den Wochen nach der Geburt ganz von selbst! Die von den Krankenhäusern nach einer Geburt empfohlene "Rückbildungsgymnastik" fördert daher nicht die Rückbildung an sich, sondern will vielmehr ein Bewusstsein für die wichtige Funktion des Beckenbodens schaffen.
Eine vaginale Geburt kann den Beckenboden in seiner Funktion so stark beeinträchtigen, dass ein Gruppentraining ohne Rückmeldung von der Physiotherapeutin, die vaginal die richtige Kontraktion überwachen kann, keine Wirkung zeigt. Da die Beckenboden-Muskulatur sehr komplex in die Rumpfmuskulatur eingebaut ist, bedarf es in solchen Fällen eines speziellen Trainings. Bemerken Sie zum Beispiel beim Sex, Sport oder Heben nach der Geburt, dass Sie Ihren Beckenboden nach der Geburt nicht ausreichend kontrahieren können, sollten Sie diese Beschwerden ernst nehmen. Wenden Sie sich dann bitte vertrauensvoll an uns. -
FEHLGEBURT
Eine mit dem Leben nicht vereinbare Fehlentwicklung während der Entwicklungsphase, also in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft, oder ein Fehler bei der Verbindung der beiden halben Chromosomensätze von Mutter und Vater, der zu einer ebenfalls mit dem Leben nicht vereinbaren genetischen Störung führt, sind die häufigsten Ursachen für eine Fehlgeburt. So gesehen kennt die Natur keine Moral: Auf diese Weise „selektiert“ sie die meisten Kinder, die ansonsten mit einer schweren Behinderung zur Welt kämen. Immerhin 25 Prozent aller Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Die Frau selbst trägt nie die "Schuld" an einer Fehlgeburt. Denn selbst die absolute Bettruhe (im Fall von Blutungen in der Frühschwangerschaft) kann – wenn der Natur ein Fehler passiert ist – die Fehlgeburt nicht verhindern!
Therapie
Am häufigsten wird eine Ausschabung in Vollnarkose durchgeführt. Bei dieser Methode besteht allerdings der Nachteil, durch das Instrument die Schleimhaut zu verletzen. Die Folgen können verminderter Schleimhautaufbau und eine erneute Fehlgeburt, ein Einwachsen des Mutterkuchens bei der nächsten Schwangerschaft sowie schwere Blutungen nach der Geburt sein. Eine bessere operative Methode ist jene der Saugcurrettage nach medikamentöser Aufweichung des Gebärmutterhalses. Dabei wird ein zartes Silikonrohr in die Gebärmutterhöhle eingeführt und die abgestorbene Schwangerschaft mit Hilfe von Unterdruck aus der Gebärmutterhöhle abgesaugt.
Alternativ besteht die Möglichkeit, den natürlichen Abgang der Schwangerschaft abzuwarten oder diesen durch die Gabe von Medikamenten herbeizuführen bzw. zu unterstützen. Der Vorteil dabei ist, dass nach einem solchen Abgang innerhalb der Gebärmutter keinerlei Schaden entsteht. Der Nachteil ist allerdings eine oft starke und schmerzhafte Blutung.Wiederholte Fehlgeburt
In seltenen Fällen muss eine Frau zwei oder mehrere Fehlgeburten hintereinander erleiden. Man spricht dann vom habituellen Abortus bzw RPL (Recurrent Pregnancy Loss). In solchen Fällen muss nach den seltenen Ursachen geforscht und die nötigen Untersuchungen veranlasst werden:- eine genetische Abklärung, die Abklärung einer Blutgerinnungsstörung (Blutabnahme) bzw. Minderdurchblutung (Ultraschall)
- ein Antiphospholipid-Test (kurz APS, eine der häufigsten Autoimmunerkrankungen), die Abklärung einer Fehlbildung der Gebärmutter mit 3D-Ultraschall bzw. Gebärmutterspiegelung
- ein Bakterienabstrich des Muttermundes (Chlamydien), ein Hormonstatus inkl. Schilddrüsenabklärung, die Abklärung einer Glucosetoleranzstörung
- eine Gesundenuntersuchung zur Abklärung einer systemischen Erkrankung
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KAISERSCHNITT
Misgav Ladach Kaiserschnitt vs vaginale Geburt
Das Arbeitsfeld Geburtshilfe bietet ein breites Feld für gesellschaftliche Wertediskussionen. Je nach persönlicher Einstellung und Ideologie werden unterschiedliche Standpunkte vehement vertreten. Kurz gefasst: schreitet eine vaginale Geburt zeitlich vom Ablauf her normal voran, ist diese die beste Art, das Licht der Welt zu erblicken. Treten allerdings Komplikationen auf, die eine Gefahr für Mutter und /oder Kind darstellen, sollte der Kaiserschnitt die Methode der Entbindungswahl sein. Dramatische und traumatischen Erlebnisse dürfen einfach nicht mehr passieren!
Nur allzu leicht und unwidersprochen führen Kritiker der Kaiserschnittgeburt inhaltlich einen undifferenzierten Schlagabtausch und eine mehr ideologisch gefärbte Diskussionen in bewusster oder unbewusster Unkenntnis der heutigen Bedürfnisse der werdenden Mutter. Es geht nur um gesellschaftliche Wertediskussionen. Die Interessen der Schwangeren, ihre Bedürfnisse und Nöte werden hierbei selten berücksichtigt.
Das Prinzip des Kaiserschnittes nach Misgav-Ladach (benannt nach dem gleichnamigen Krankenhaus in Jerusalem, die Methode wurde von Stark und Cohen publiziert) ist, dass durch eine veränderte Technik möglichst wenige Strukturen verletzt und durchtrennt, sondern nur gedehnt werden. Die wenigen Strukturen, die noch durchtrennt werden müssen, werden mit einer speziellen Nahttechnik versorgt, mit der der Heilungsverlauf beschleunigt wird.Die großen Vorteile dieser Methode sind:
- durch die enge Öffnung hat das Kind ein Geburtserlebnis
- es werden keine Schichten durchtrennt und dadurch muss auch kaum genäht werden: weniger Verwachsungen und postoperative Schmerzen
- Es werden keine Blutgefäße und Nerven durchtrennt- das vermindert den Blutverlust und den postoperativen Schmerz
- der Blasenkatheter kann nach der Wirkung der Spinalanästhesie entfernt werden
- es ist keine Nahrungskarenz notwendig, die Frauen können anschließend an die Operation trinken und essen und nach Ablauf der Spinalanästhesie auch aufstehen
- postoperativ ist kein Einlauf notwendig
- die Frauen sind schneller mobil und können sich gut um das Baby kümmern
- durch meine Einführung des sofortigen bondings nach Abnabeln (Die Mutter darf wie nach einer vaginalen Geburt sofort ihr Kind am Körper - Hau/Haut kuscheln) konnte ich trotz operativer Geburt das Geburtserlebnis dramatisch verbessern.